Der Verein erhielt ein Email mit folgendem Inhalt zur Veröffentlichung:
Gestern sind wir durch Gingst gekommen und haben die Fortschritte am Denkmal gesehen und uns sehr dazu gefreut. Meine Anerkennung für all die Mühe, die Sie da auf sich genommen haben – es hat sich gelohnt.
Mein Urgroßvater Franz Schumacher wurde am 21.4.1884 in Moisselbritz auf Rügen geboren. Sein Vater verstarb, als er selbst erst 14 Jahre alt war. Als junger Mann war er auf dem Gut Kapelle als Kutscher tätig. Hier lernte er auch seine Frau Helene, die aus Gingst stammte, kennen. Obwohl beide 1914 drei Kinder haben, wurde er offenbar als einer der ersten bei Kriegsbeginn eingezogen. Am 11.8.1914 teilt er seiner Frau auf einer Postkarte mit, daß er in einer Kaserne in Stettin untergekommen ist und schreibt: „Was machen unsere lieben Kinder. Hoffentlich ist doch noch alles munter. Grüße Vater und Mutter. Herzliche Grüße Franz“.
Vom 1.Juni 1916 gibt es eine bunte liebevolle Karte vom Wehrmann Franz Schumacher an die älteste Tochter.
Am 9.Mai 1917 aber kommt aus dem Feldlazarett 348, in das er schwerstkrank eingeliefert wurde, eine letzte Feldpostkarte mit bewegenden Worten eines sich um die Familie sorgenden Vaters mit dem Wunsch: „Hoffentlich werde ich doch wieder gesund…“. Doch erst 33-jährig verstirbt er am 11.5.1917. Der Feldgeistliche, der ihn am 12. Juni 1917 beerdigt, schreibt kurze Trostworte an meine Urgroßmutter, die nun mit den drei Kindern, 9, 7 und 3 Jahre alt allein zurückbleibt. Meine Großmutter, die Älteste der Drei ist schwer traumatisiert und wird die frühe Trennung und den Verlust des Vaters ein Leben lang nicht verwinden. Ende Mai 1917 schreibt der Feldarzt, bei dem Franz Schumacher offenbar eine gewisse Zeit als Bursche gedient hat, der Witwe einen zu Herzen gehenden Brief, der auszugsweise widergegeben werden soll: „…hörte ich, daß der gute Schumacher…gestorben ist. Es kamen mir die Tränen. Nach schweren Wochen, die wir beide zusammen vorne verlebt haben und nach den langen Monaten mit der häufigen Gefahr, da lernt man erst die Menschen schätzen und mein guter Schumacher hat stets so treu und redlich für mich gesorgt, daß mir die Nachricht von seinem Tode sehr, sehr zu Herzen gegangen ist. Nach dem furchtbar anstrengenden Rückmarsch von vorne- und wir sind beide trotz der Feuer bewahrt geblieben- sorgte er noch so treu für mich und als ich dann nach kurzem Schlafe aufwachte, sagte er mir, daß er solche Schmerzen in der Brust hätte. …Als er zum Zuge nach der Heimat transportiert wurde, sah ich ihn dann noch mal und konnte ihm noch die Hand geben und Grüße an seine Frau und Kinder mitgeben…Sie haben viel verloren, und ich, der ich Vater und Bruder auch schon im Kriege verloren habe, kann Ihnen Ihren Schmerz nachfühlen…In inniger Teilnahme Dr. K., Stabsarzt“.
Die Heimat hat Franz Schumacher nicht mehr wieder gesehen, ebenso wenig wie seine geliebte Familie.
95 Jahre nach seinem Tod ist es der Kriegsgräberfürsorge gelungen, sein Grab ausfindig zu machen. Die Erstbestattung erfolgte in Juzancourt in Frankreich. In den 1920er Jahren muß dann durch den französischen Kriegsgräberdienst eine Umbettung auf den Soldatenfriedhof 1914/18 Asfeld vorgenommen worden sein. So konnte der unbekannte Urgroßvater einen ersten Blumengruß erhalten.