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Mahnung zum Frieden – Eine neue Gedenktafel für Gingst

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Am 22. Februar 2025 haben die Mitglieder des Fördervereins Kriegerdenkmal Gingst e. V. in ihrer Mitgliederversammlung beschlossen, auf dem Gingster Markt eine neue Mahntafel zu errichten. Sie wird an der Rückseite der Stele „Nie wieder Krieg“ angebracht und ergänzt das bestehende Denkmalensemble, zu dem auch das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs gehört.

Ein Bild für Hoffnung und Versöhnung

Die neue Tafel trägt den Titel „Mahnung zum Frieden“ – ein bewusster Name, der nicht nur erinnern, sondern auch zur aktiven Auseinandersetzung mit der Vergangenheit aufrufen will.

Im Zentrum steht eine symbolträchtige Grafik: Eine Friedenstaube, die aus einem Paar geöffneter Hände in den Himmel aufsteigt. Dieses Bild verbindet Trauer mit Hoffnung, das Loslassen von Schmerz mit dem Wunsch nach einer friedlichen Zukunft.

Die Widmung lautet:

„Zum Gedenken an alle Opfer des Zweiten Weltkriegs und an die 106 Gefallenen aus dem Kirchspiel Gingst.“

Sie erinnert sowohl an die gefallenen Soldaten als auch an die unzähligen zivilen Opfer.

Die Namen – ein stiller Appell gegen das Vergessen

Die Tafel listet 106 Namen gefallener Männer aus dem Kirchspiel Gingst auf, versehen mit Todesdaten. Jeder Name steht für ein verlorenes Leben – für Söhne, Brüder und Väter, die nicht zurückkehrten.

Ein Eisernes Kreuz vor der Namensliste markiert den Zeitraum 1939–1945 und verweist auf die militärische Prägung der Zeit.

Unter den Namen steht in schlichten Lettern das Leitmotiv des Vereins:

„Wenn der Name auf einem Stein verschwindet, verschwindet auch die Erinnerung.“

Gedenken mit Verantwortung

Der Förderverein betont, dass dieses Mahnmal kein Ort der Verherrlichung ist. Es lädt zur kritischen Erinnerung ein: Der Zweite Weltkrieg war ein verbrecherischer Angriffs- und Vernichtungskrieg, ausgelöst vom nationalsozialistischen Deutschland.

Ob sich unter den genannten Gefallenen auch Angehörige der Waffen-SS oder Beteiligte an Kriegsverbrechen befinden, lässt sich heute nicht in allen Fällen eindeutig feststellen. Gerade deshalb soll das Gedenken auch dazu anregen, Fragen zu stellen:

Wer waren diese Menschen? Wofür kämpften sie? Und was bedeutet es, heute ihrer zu gedenken?

Unterstützung vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. begrüßt in einer offiziellen Stellungnahme die Errichtung der Tafel:

„Die Würdigung jedes Einzelnen ist Ausdruck unserer humanitären Verantwortung und der unantastbaren Menschenwürde, die selbst dem im Dienst nationalsozialistischer Truppen Gefallenen zusteht.“

Dabei sei die Namensnennung eine neutrale Dokumentation des Lebensverlustes – keine Billigung politischer Überzeugungen oder Handlungen.

Ein Zeichen für die Gegenwart

Am unteren Rand der Tafel steht das Datum 30. August 2025 – der Tag der Enthüllung. Es ist ein Hinweis darauf, dass Erinnerung nicht in der Vergangenheit verharren darf.

Diese Erweiterung des Denkmalensembles in Gingst ist mehr als ein Stein mit Namen. Sie ist ein Appell für Frieden, getragen von Symbolen, Stille und dem Wunsch, dass sich die Schrecken der Geschichte niemals wiederholen.

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